Wellen- und Faltenbildung Teil 2

Die nicht strapazierten Flächen

Die Wellenbildung kann auch an den Seitenteilen eines Sofas entstehen
Leichte Wellenbildung am Seitenteil der Ledergarnitur

Aber auch an einer weniger benutzten Stelle, wie z.B. das Seitenteil kann eine Wellenbildung auftreten. Denn das Naturprodukt Leder, hat aufgrund seines Faseraufbaus an unterschiedlichen Stellen auch unterschiedliche Dehnfähigkeiten.

 

Deshalb wird in der Polstertechnik für die stark strapazierten Flächen (Sitz- und Rückenbereiche) immer das festeste Leder (Rücken der Lederhaut)  und für die nicht strapazierten Flächen werden die Seitenbereiche (Flacken und Bauchbereich) der Lederhaut genommen, die dann, für die seitlichen Spannteile der Armlehnen und des Rückens verarbeitet werden.

Ursachen für die leichten Wellenbildungen sind:

  • Das Design der Polstermöbel (Kantiges eckiges Design)
  • Die erforderliche Polstertechnik
  • Der gewünschte Polsterkomfort
  • Das verwendete Bezugsmaterial Leder

Stellt diese diese Erscheinung ein Sachmangel dar?

 

Diese Erscheinungen stellen keinen Sachmangel dar, es handelt sich um modelltypische design-, material- und nutzungsbedingte Erscheinungen, wie sie bei Sofas gleicher Qualität, Güte und haushaltsüblichen Nutzung aufzufinden sind.

 

 

 

Die gewölbte Armlehne

Die Wellenbildung an der Armlehne kann nachgespannt werden.
Modellbedingte Wellenbildung an der Armlehne

Bei einer gewölbten Armlehne kommt die Wellenbildung und die dadurch erforderliche Polstertechnik, sowie der gewünschte Polsterkomfort stärker zum Ausdruck. Durch die verwendete Fertigungstechnik ist eine gewisse Wellenbildung als modellbedingt und konstruktiv anzusehen.

 

Die in dem Bild dargestellte Wellenbildung stellt somit keinen Sachmangel dar. Sicherlich könnte das Nachspannen des Bezuges die Wellenbildung minimieren, aber die Maßnahme wäre nur von kurzer Dauer, da die nutzungsbedingte Veränderung sich wieder einstellen würde.

Die Abstufung bzw. Eindellung

Die Eindellung sind je nach Lederart normal
Die Abstufung / Eindellung eines Sofas

Sind diese Eindellungen vorn am Sofa normal?

 

In der Ausstellung waren diese nicht zu erkennen!

 

Diese leichten Eindellungen beruhen auf einem Schaumstoffpolster das oben auf die Polsterung aufgebracht wird. Diese leichten Stufungen sind allerdings warentypisch und im Bereich der üblichen Toleranz.

 

Die Eindellungen vorn am Polster entsteht durch das erste Nutzen der Couchgarnitur. Zunächst ist die Polsterung straff. Durch das erste Einsitzen formt sich eine leichte Dellung. Die stärke der Abstufungen bzw. Eindellungen richtet sich im übrigen an der Beschaffenheit des Leders.

 

Je nachdem ob dieses vom Rücken eines Tieres oder vom Bauch genommen wird und deswegen eine unterschiedliche Stärke aufweist. Es kann allerdings sein, je mehr sich die Schaumstoffplatte abnutzt und platter wird, dass sich die Abstufungen zurückbilden.

Regeln zum Rückenbezug

Der Rückenbezug einer Ledergarnitur
Berechtigte Reklamation des Rückenbezuges
Der Rückenbezug ist mangelbehaftet
Das Leder der Rückenfront ist zu groß geschnitten worden

Der rechte Rückenbezug ist zu locker bzw. zu groß geschnitten worden, sodass er nicht nur unschön aussieht, sondern auch aus fachlicher Sicht, sich nicht mehr hinter dem Begriff „leger“ verstecken kann.

 

Sicherlich ist hier die Möglichkeit gegeben mit „Heißluft“ das Leder zu bearbeiten. Dies würde aber in diesem Fall nicht zum nötigen Erfolg führen, da der Bezug wie eine Art „Husse“ (Überwurf) übergestülpt ist.

 

Um die Beanstandung zu beheben, müsste der rechte Rückenbezug nochmals nach Maß gefertigt werden. Um Farbabweichungen zu vermeiden, wäre es ratsam den alten Rückenbezug als Farbmuster für die Fertigung beizulegen.

Hochwertige Pflege für Ihr :  Sofa

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Die Kammerkissentechnik


Die leichten Wellen sind bei diesem Modell der sogenannten Kammertechnik geschuldet. Die Kammertechnik wird bei hochwertigen Polstergarnituren angewendet und besteht zum Beispiel aus einem Polyurethanschaum, der schichtweise aufgebaut wird in verschiedenen Höhen und Härten, mit einer Komfortschicht im Sitz bestehend aus gekammerten Matten mit einer Stäbchen-/Faser-Füllung.

 

Die gekammerte Matte wird über den Sitz bis vorne zur Sitzvorderkante verarbeitet. Die aufwendige Kammertechnik verhindert die „Wanderung“ der Füllungen. Die Polsteroberfläche ist der betont weichen, legeren Füllung angepasst.

 

Durch den Gebrauch können sich die einzelnen Kammern abzeichnen, was eine warentypische Eigenschaft des Polstermöbels darstellt. Die Optik ist bei leger verarbeiteten Modellen normal und gewollt, um ein bestimmtes Erscheinungsbild zu erzielen. Die Bezüge müssen nicht, können aber direkt bei Lieferung schon eine Wellenbildung aufzeigen und sich durch den Gebrauch verstärken.

 

Auch sollte bei dem Naturprodukt Leder berücksichtigt werden, dass sich das Leder durch die Benutzung und die hierdurch einwirkende Körperwärme dehnt. Als Unterhaltspflege wird daher empfohlen, den Bezug nach dem Aufstehen glattzustreichen und möglichst alle Sitzplätze gleichmäßig zu nutzen, um ein einheitlichen Bild zu bekommen

 

Generell ist zu bedenken, dass eine Polstergarnitur nicht ausschließlich maschinell gefertigt wird. Hier ist auch ein hoher Anteil an Handarbeit zu berücksichtigen. Somit gleicht keine Garnitur 100 % der anderen. Jede Näherin, jeder Polsterer und alle Kräfte die an der Herstellung einer solchen Polstergarnitur beteiligt sind, haben eine unterschiedliche Handschrift und entspricht in Folge dessen kein computergesteuertes Präzisionsstück. Vergleichsmaßstäbe, wie z.B. in der Automobilindustrie können hier nicht angewendet werden.

 

Weitere informationen zu der Falten/Wellenbildung finden Sie in folgender Fachliteratur:

 

  • Polsteratlas
  • RAL-GZ-430 / Güte und Prüfbestimmungen der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel e.V.
  • Stiftung Warentest / Möbel Kaufen - Qualität erkennen.

 

 

Die Deutsche Gütegemeinschaft Möbel e.V. schreibt hierzu noch folgendes:

 

Eine "besonders legere Polsterung" zeichnet sich durch eine superweiche / softige Oberfläche aus. Die Bezüge zeigen im Neuzustand ein ausgeprägtes Wellenbild das design- und konstruktionsbedingt gewollt ist (z. B. bei Polsterungen mit losem Füllmaterial).

Wellen im Rückenbereich

Viele Stühle verfügen aus ergonomischen Gründen über einen gebogenen Rücken. Da in diesem Fall die Bezugshülle lose gepolstert und der Rücken damit auch im Bereich der Innenwölbung nicht verklebt wird, ist eine gewisse Wellenbildung im Bereich des Rückens nie ganz zu vermeiden.

 

Ein komplett „glatter“ Rücken ist bei diesem Modell nicht möglich. Durch Körperwärme, Feuchtigkeit und mechanische Beanspruchung bekommt jeder Bezug im Laufe der Zeit Wellen und Mulden, egal welches Bezugsmaterial (Stoff oder Leder).

 

 

Es handelt sich bei der Beanstandung somit um modelltypische bzw. materialtypische Eigenschaften und stellt keinen Grund zur Beanstandung dar. Diese hat auf Gebrauch, Funktion und Lebensdauer keinen Einfluss.

Wellen/Falten im seitlichen Sitzbereich

 

Hier muss der Bezug produktionsbedingt an den Polsterecken in Falten gelegt werden. Je nach Elastizität und Dicke (wie in diesem Fall Leder) des Bezugsmaterials erscheinen größere oder kleinere Falten, diese stellen jedoch keinen Qualitätsmangel dar und haben auch hier auf Gebrauch und Lebensdauer keinen Einfluss.

Die „besonders“ legere Polsterung

Um die Wellenbildung zu messen, wird ein Wellenmessgerät benötigt
Um die Wellenbildung zu messen, wird ein Wellenmessgerät benötigt

 

Bei der „besonders“ legeren Polsterung handelt es sich meistens um kassettierte Inletts mit losen Polsterfüllungen. Bei dieser Kammerkissentechnik wird als Füllmaterial in der Regel Daunen und Polyestermaterial verwendet, um ein unvergleichliches Sitzgefühl entstehen zu lassen..

  

Unter Berücksichtigung der Deutschen Möbelgütesicherung RAL-GZ-430 beläuft sich der Basiswert zur Ermittlung der Wellenhöhe auf maximal 2 cm bei einer Breite der Sitzfläche von 70 cm, also von Naht zu Naht. Für „besonders“ legere Polsterungen existieren keine Grenzwerte für Wellenbildungen.

 

Hier gehört die Wellenbildung gewollt zum Design und zur Konstruktion des Polsteraufbaus. Die nicht existierenden Grenzwerte beziehen sich nicht nur auf die Sitzflächen, sondern auch auf die Rückenpolster bzw. Rückenflächen der Polstermöbel.

Wie kommt es zu der Erscheinung der stärkeren Wellenbildung?

Das anfänglich schon designtechnisch und gestalterisch gewollte, besonders saloppe Erscheinungsbild des Polstermöbels hat/wird sich im Laufe der Nutzung, bedingt durch das sogenannte „Einsitzen“, das heißt durch leichten Volumenverlust der Polsterwatte und des Schaumes, sowie der Dehnung des Bezugsmaterials, unter Umständen noch stärker ausprägen.

 

Bei dieser Art der Polsterung ist der Bezug nicht durchgehend eng mit der Polsterung verbunden und so entsteht das gewollt legere Äußere mit einer Wellen- und Faltenbildung. Das Polstermöbel wirkt „knautschig“ und ist es auch! Das heißt Sitz und Rücken passen sich individuell der Einmodellierung durch den Körper an, dass Polster formt sich nach der Anatomie des Benutzers.

Wie kann ich prüfen inwieweit das besonders legere Wellenbild noch im zu tolerierenden Bereich befindet?

Hier gibt es keine Norm die zum Ansatz gebracht werden kann, weil hier die Wellen bewusst als gestalterisches Element zum Einsatz kommen.

Stellt diese Erscheinung einen berechtigten Sachmangel dar?

Da es sich hier, wie schon oben näher ausgeführt, um eine designtechnisch und gestalterisch gewollte Erscheinung handelt, liegt kein berechtigter Mangel vor.

Welche Möglichkeiten gibt es die Wellen zu beseitigen / zu mildern?

 Grundsätzlich gibt es keinen berechtigten Grund am optischen Erscheinungsbild einer Polstergruppe etwas zu verändern, da dies ja so gewollt ist!

 

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